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Samstag, Januar 28, 2017

Tour du Grand Combin: Über Fenêtre de Durand zurück in die Schweiz!

Nach einem guten Frühstück mit hausgemachten Konfitüren und gutem Cappuccino ging es nach Étroubles. Kurz nach dem Dorf beginnt der Aufstieg auf Asphalt...
Aufstieg bei Ètroubles
Das Wetter ist herrlich, stahlblauer Himmel und  Sonnenschein pur..
An der Alpe Combe Daemon vorbei geht es am Fusse des Mt. Chanrion vorbei nach Bossolaz
Bald weichen die letzten Schatten der Morgensonne

Es gibt direktere Wege um hierher zu kommen aber dieser hat seinen Reiz und ist durchgängig fahrbar. Er führt mich nach Arp du Praz...

Man ist wieder völlig alleine, weder kläffenden Hunde, noch starrende Kühe weit und breit...
Prachtswetter mit guter Sicht in den Süden..
Wieder führt der Weg an verlassenen Gebäuden vorbei - keine Lebenszeichen, nichts...
Keine Menschenseele..
Ein schöner Trail führt in stetigem Auf- und Ab einer Suone (hier Ru genannt) entlang...

Kurz danach öffnet sich der Blick in den Talkessel von By - ein Moment zum Anhalten und Geniessen...
Der Suone entlang
Der Rundumbllick ist gewaltig!  Man hat das Gefühl auf der Bühne eines Amphitheaters zu stehen. Rundherum liegen die imposanten Bergriesen...
Es gibt drei Grand Combins: Such Dir einen aus ;-)

Über die folgenden Kilometer geht es in diesen Kessel rein....Die Strasse ist auch mit dem Auto befahrbar, der Verkehr beschränkt sich aber auf 3-4 Fahrzeuge...

Ganz da hinten soll tatsächlich ein eisfreier Übergang Richtung Schweiz sein?
Erste Zeichen von Leben: Eine Wanderin vor dem Gd. Combin
Wenn ich da so raufschaue, habe ich das Gefühl, dass es unmöglich ist, mit dem Bike über diese Wand zu klettern...

Doch dann bleibt der Blick an dieser Lücke hängen: Der Übergang zwischen den Gletschern führt zwischen Mt. Avril und Mt. Gelé durch..
Hinten rechts beim Mt. Gelé ist der Übergang
Auf der recht breiten Naturstrasse geht es in den hintersten Teil der Concha di By......

Egal ob der Blick nach rechts, nach vorne oder....

...links geht: Überall scheinen die Dreitausender zum greifen nah!

Diese Touretappe war für mich landschaftlich die schönste der viertägigen Tour...


Balme de Bal
Nach der recht flachen Naturstrasse um den Kessel von By geht es bei Thoules definitiv in den Aufstieg zum Pass
Thoules

Auf einem Schotterweg fährt man ohne Ansprüche an die Fahrtechnik..

...man kann sich dabei voll dem schönen Panorama hingeben..;-)



Ich stellte mir die Strapazen härter vor (nachdem ich schon mehrmals vom kräftezehrenden und harten Aufstieg über diesen Pass las) und war froh, dass es bei mir auch am vierten Tag dieser Tour immer noch ganz ordentlich ging.....


Der Weg ist bis kurz vor dem Übergang relativ einfach befahrbar...

...erst kurz vor dem Übergang wird das Bike geschoben oder geschultert...

Eine zusammengewürfelte Gruppe Amerikaner kommt mir entgegen...
Bikergruppe in Gegenrichtung
Dass dieser Übergang zum besten gehört, was man in den Alpen mit dem Bike erleben kann, hat sich vermutlich weit herumgesprochen....
Blick zurück Richtung Thoules..


Die entgegenkommende Gruppe ist recht auseinandergezogen....
Nicht alles fahrbar...
...währendem die vorabfahrenden Biker Spass haben, scheinen bei anderen die Mundwinkel sowie die Stimmung etwas tief zu hängen...

Auch hier zeigt sich, dass das persönliche Empfinden der Gradmesser ist. Ein schlechter Tag und die Tour wird zur mühsamen Plackerei...

Zwei italienische Arbeiter präparieren gerade den Fussweg Richtung Pass....Nach den Wetterverhältnissen des Vortages gefragt meinen sie: "Auch uns war es gestern zu garstig zum Arbeiten!"
Mt. Gelé
Ihre Meinung deckt sich mit meiner Beobachtung, als ich auf der dritten Etappe um den Col Citrin unterwegs war...


Ein paar Schneeresten sind noch übrig, der Wind bläst mässig..


Das Naturschauspiel und die Stimmung am Übergang sind wie so oft fast unbeschreiblich....

Ein kleiner Gletschersee liegt wie ein Farbklecks in der Steinwüste..
Gletschersee Lac Fenêtre


Nun geht es zurück in die Schweiz - der Passübergang ist gleichzeitig die Landesgrenze...
Gletscher am Mt. Gelé

Einfach herrlich..
Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, bei diesen Verhältnissen am Fenêtre Durand zu sein...

...ich hatte den Pass schon lange auf der Wunschliste - jetzt hat es geklappt!
Schon lange auf der Wunschliste: F. d. Durand
Auch Richtung Schweiz ist das Panorama der Hammer - die umliegenden Gletscher zwischen den Dreitausendern sind eine Augenweide...
Wieder auf Schweizer Boden..
Ich war gespannt, wie die Abfahrt sein würde: Sie beginnt mit einem Flowtrail..
Herrlicher Trail
...und setzt sich dann etwas tempramentvoller fort..





Das letzte Stück erfordert etwas Fahrtechnik, aber heute scheint alles zu passen und die ganze Abfahrt ist fahrbar....
Lac de Mauvoisin ganz hinten..


..unten hat man die Wahl: Direkt um den Stausee von Mauvoisin oder ein Abstecher zur Chanrion-Hütte..


Ich bin zeitlich gut drin und nehme den Weg zur Hütte unter die Stollen...
Die Etappen der Tour du Combin auf einer Infotafel..


Nach der Einsamkeit des Aostatales bietet die Schweiz einen Szenenwechsel: Es gibt viele Wanderer (die Hütte ist voll ausgebucht), guten Service und deftige Preise...(leider keinen anständigen Kaffee)  ;-)

Auf der Terrasse geht der Blick zurück Richtung Passübergang. Ich lasse die Fahrt nochmal gedanklich vorbeiziehen...
Blick zurück von der Cab. d. Chanrion
Wie weiter? Soll ich zurück zum Lac de Mauvoisin oder die Route über den Pass Tsofeiret nehmen? Ich entschliesse mich für letzteres, in der Annahme, dass es wohl nicht soo happig wird..

Die Route ist äusserst reizvoll, längere Berichte dazu gibt es bei Spoony oder Ventoux

Flowverwöhnt vom Aostatal will aber zu Beginn keine Stimmung aufkommen: Der Weg ist über weite Strecken verblockt...

Dennoch ist es landschaftlich ein krönender Abschluss für diese Viertagestour...


Trail der Flanke entlang
Am Col Tsofeiret gibt es eine steile Treppe mit Gegenverkehr von Rotsocken, die ihre Kommentare zum Besten geben....
wieder feuchte Erde..
Es kommen noch mehr wanderlustige entgegen, ja es gibt auch solche, die legen ihren Rucksack auf den Weg........Feuchter Untergrund  mit Ausweichmanöver und  mein Vorderrad rutscht unverhofft neben den Weg...Beim Sturz stützt die Hand - ein stechender Schmerz ist die Folge..

Der Wanderer besteht auf seiner Unschuld - hilft aber alles nichts, ich muss weiter....;-)

Mit der geschwollenen Hand und der fortgeschrittenen Zeit ist die weitere Route klar: Bewirtschaftungsweg statt Spitzkehren zum Lac de Mauvoisin runter...
Abfahrt zum Lac Mauvoisin
Durch Tunnels der Wasserwirtschaft geht es über die Staumauer auf dem direkten Weg zurück nach le Châble. Ich bin wieder am Ausgangspunkt der Tour um den Grand Combin.
Tunnel am Stausee
Fazit: Diese schöne Mehrtagestour endet mit einem der schönsten Passübergänge in den Westalpen...Etwas Kondition und Fahrtechnik können nicht schaden. Wer die Runde nicht am Stück fahren will, kann in der Cabanne de Chanrion übernachten (Reservation empfohlen)....
Insbesondere auf der Schweizer Seite kann es unberechenbare Rindviecher und Wanderer auf dem Weg geben....



Distanz: 75.6 km
Reine Fahrzeit: 5h 50'
Höhenmeter: 2'378 m

Ähnliche Posts:
  1. TDC: Von le Châble nach Bourg St. Pierre
  2. TDC: Von Bourg St. Pierre nach Aosta
  3. TDC: Die Zusatzschlaufe über den Col Citrin
Ein Video der Tour (u.a. mit der Cabanne de Col de Mille vor dem Umbau) gibt es hier und dort

7 Kommentare:

  1. Sehr schöne Tourenbeschreibung, schöne Bilder!
    Ich wollte genau diese Tour (ohne Col Citrin) für unseren jährlichen Bike-Ausflug mit meinen Jasskollegen vorschlagen.
    Aber wir suchen uns nun doch etwas anderes im Wallis - wir müssen nämlich weit voraus ein Datum festlegen, und ich möchte gar nicht bei schlechtem Wetter diese hochalpine Biketour machen "müssen".
    Dagegen werde ich sie diesen Sommer wohl einmal alleine bei sicher stabilem Wetter in Angriff nehmen - da hilft mir Dein Bericht sehr!
    Gute Besserung für Dein Handgelenk - hoffentlich trägst Du jetzt keine Schiene!?
    Lieber Gruss
    Alfred

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  2. wohl das panoramafenster schlechthin 8)
    schade hat diese wunderbare tour so ein unschönes ende genommen, gewisse leute denken wirklich keinen cm weit :(
    aber schlussendlich bleiben ja vor allem die guten erinnerungen, merci für die schönen eindrücke die du uns hier mitgebracht hast.

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  3. Super schöne Gegend wie ich sie in Erinnerung habe. Auf unserer geplanten Mont Blanc Umrundung wirst Du erleben, dass die Richtung von der Schweiz nach Etroubles über den Pass und den Trails danach noch viel geiler ist.

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  4. Danke für den Bericht, kenne die Gegend überhaupt nicht, plane dieses Sommer eine Tour in der Gegend.
    Hättest du mir eventuell GPS Daten, wäre mega:))
    Mit freundlichen Grüßen
    Werner

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    1. Hallo Werner, schick mir eine E-Mail (über Menü "Kontakt") und stell Dich bitte kurz vor. Gib bitte Motivation und Richtung (Uhrzeigersinn, Gegenuhrzeigersinn) für die Tour an, damit ich Dein Anliegen besser verstehe.
      mit freundlichen Grüssen

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